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	Wir erreichen den Hafen von Knidos

Langsam pellt sich der Leuchtturm von Knidos aus dem Dunst. Er bezeichnet das Ende der 70 km langen schmalen Datca Halbinsel, steht majestätisch, wie eine Kerze auf einer Hochzeitstorte, auf einer 30 m hohen steilen Felsklippe und ist schon von weitem gut auszumachen. Wir kommen von Nord und so stellt das Umsegeln seines Kaps auch bei den meist vorherrschenden Nord-West-Winden kein Problem dar. Segelt man aber bei einer etwas steiferen Brise aus der anderen Richtung kommend, wird’s manchmal ungemütlich, der Wind dreht, und mit dem zusätzlich entgegenkommenden Strom macht man kaum Luv. Den Apostel Paulus ärgerten diese Winde bei Knidos schon vor 2000 Jahren, als er von Jerusalem nach Rom gebracht werden sollte. Im Neuen Testament, in der Apostelgeschichte 27;7, berichtet Lukas, dass Paulus Schiff, aufgrund der widrigen Winde, das Kap Knidos nicht umsegeln konnte und nach Süden abdrehte.

Aber nicht nur Paulus schipperte hier vorbei, auch viele Handels- und Kriegsschiffe benutzen schon seit tausenden von Jahren diese Route um das Mittelmeer zu durchqueren oder ins Schwarze Meer zu gelangen. Auch wir begegnen auf unseren Törns am Kap immer wieder Frachtern aus verschiedenen Teilen der Erde und es macht mir Spaß mit dem Fernglas von unserer Segelyacht aus Heimathafen und Fracht der einzelnen Schiffe zu erforschen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass vor vielen tausenden von Jahren an dieser Stelle eine Siedlung gegründet wurde, die Herodot schon 1200 v. Chr. als Stadt bezeichnete. Funde von 1400 v. Chr. beweisen dies sogar. Knidos konnte mit einem gut geschützten Hafen aufwarten, sodass fast alle vorbeifahrenden Schiffe hier festmachten, um neuen Proviant aufzunehmen, was zu verkaufen oder auch nur um ein Päuschen einzulegen. Von den zwei Hafenbecken ist der nördliche, der ehemalige Kriegshafen, versandet. Nur kleine Fischerboote mit wenig Tiefgang können hineinfahren. Der südliche, der ehemalige Handelshafen, aber hat für Yachten genau die richtige Tiefe – Grund genug für uns hier den Anker zu werfen und die Nacht in antiker Kulisse zu verbringen.




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